michal schmidt - art


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malum2008, temporäre Installationen      Gips, Pigmente, Apfelholz


m a l u m
bedient sich thematisch der Bibel, genauer gesagt des Sündenfalls von Adam und Eva. Diese aßen von den Früchten des Baumes der Erkenntnis des Guten und des Bösen und wurden daraufhin, von Gott bestraft, sterblich und aus Eden vertrieben. Jeder kennt die Geschichte. Das der Apfel als eben diese mythische Frucht kulturhistorisch anerkannt ist, beruht schlicht und einfach auf einem Übersetzungsfehler, denn malus / malum bedeutet im Lateinischen einerseits schlecht, böse oder ein Übel und ebenfalls, man glaubt es kaum: Apfel.

m a l u m zeigt einen toten Baum. Abgeholzt, in handliche Stücke geschnitten, liegt er bar jeder Achtung, zu Nutzholz geschichtet, abseits des Geschehens. Er krankte und starb wohl an der Unmenge seiner verlockenden Früchte – Äpfel, den Betrachter, wie seinerzeit im Paradies die ersten Menschen, dazu verleitend, zuzugreifen und zu kosten. Doch spätestens jetzt wird offensichtlich, dass diese Äpfel falsch sind, nicht genießbar und obendrein zerbrechlich und Äußerst fragil. Die falschen Früchte der Erkenntnis oder auch die Früchte der falschen Erkenntnis sind Symbol für den Drang nach Fortschritt in unserer hoch technologisierten Welt, den Zwang alles wissen und steuern zu können, den Verlust des Glaubens und jeglicher ethischer Normen und eben unserem wachsenden Unvermögen , trotz dieser Fälle all möglicher (Er)Kenntnisse und Wissens, in Harmonie und Eintracht mit unseren Nachbarn, Mitmenschen, Mitgeschöpfen, der Umwelt, ja dieser einen Erde zu handeln und zu leben.

Der sakrale Raum der Herderkirche in Weimar mit dem berühmten Cranach-Altar bildet einerseits den intuitiven Rahmen für diese Kritik und zum anderen aber als Ort des Glaubens und der Hoffnung einen positiven, optimistischen Kontrast. Gläubige und neugierige Besucher passieren zur Osterzeit auf ihrem Weg durch die Räume der Kirche einen Teppich, schier unendlich vieler künstlicher, aus (grün eingefärbten) Gips gegossener, Äpfel. m a l u m lebt davon, dass die Betrachter die Situation unmittelbar erleben und diese quasi in das Geschehen einbezogen werden. Sensibilisiert durch das visuelle Erlebnis, seine Symbolkraft und diesen bedeutungsvollen Ort, hült der Rezipient vielleicht inne und besinnt sich für einen Moment seiner Rolle und Verantwortung im Dasein.