michal schmidt - art


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Trompeten von Jericho2008, temporäre Klanginstallation Weimar 2007

Der Name der Jericho-Trompete leitet sich von dem im ersten Buch Josua erwähnten Fall Jerichos ab, bei dem der Klang von Posaunen, genauer sieben Schofaren, den Einsturz der Stadtmauern eingeläutet hat (Jos 6,4 LUT). Des Weiteren wurden auch die Sirenen so bezeichnet, die bis Mitte des Zweiten Weltkrieges an den Fahrwerksbeinen der deutschen Sturzkampfflugzeuge des Typs Junkers Ju 87 angebracht waren. Über kleine Propeller vom Fahrtwind betrieben, dienten sie zur Einschüchterung des Gegners, verbreiteten Angst und Schrecken und waren so Teil der psychologischen Kampfführung Hitlerdeutschlands im Krieg gegen die freie Welt.

Im Rahmen der Klanginstallation Trompeten von Jericho erzeugt das Geräusch summender Bienen erst ein ambivalentes Gefühl zum urbanen, konstruierten Raum und dann in seiner Überlagerung und zunehmender Geräuschdichte klaustrophobische Angstmomente. Der Rezipient ist dieser Naturgewalt schonungslos ausgeliefert und bekommt eine Ahnung, wie vernichtend sich die Natur gegenüber menschlicher Schöpfung zeigen kann.