michal schmidt - art


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piñata
p i ñ a t a

Objekt / interaktive Installation 2014, Boxsack, Papier, Acryl, Bonbons, Baseballschläger

Spanisches Lied

Dale, dale, dale
No pierdas el tino
Porque si lo pierdes
Pierdes el camino
Ya le diste una
Ya le diste dos
Ya le diste tres
Y tu tiempo se acabó
Schlag sie, schlag sie, schlag sie
Verlier nicht dein Ziel (wörtl. Treffsicherheit)
Denn verlierst du es
Kommst du vom Weg ab
Du hast einmal geschlagen
Du hast zweimal geschlagen
Du hast dreimal geschlagen
Und deine Zeit ist um

Die christlichen Missionare machten sich bei der Zwangsbekehrung der altamerikanischen Bevölkerung die den europäisch ähnelnden Piñata-Bräuche der Azteken und Maya zunutze. Sie sahen im Piñata-Spiel einen Schnittpunkt zwischen den Religionen und versuchten auf diesem Wege, den indianischen "Heiden" Jesus Christus näher zu bringen und ihnen die fremde Religion "schmackhaft" zu machen.

Zerschlägt man, Kraft seines Glaubens, die äußere Hülle der Piñata, welche das Böse, genauer gesagt die sieben Todsünden repräsentiert, wird man mit der Füllung, dem Guten, belohnt.

Ein Boxsack, normalerweise Trainingsgerät für diverse Kampfsportarten, beklebt mit stereotypen Symbolen aus Politik, Wirtschaft, Religion und Sport symbolisiert das Böse, nicht fassbar, relativ und nicht im Geringsten zerstörbar. Man mag auch noch so entschlossen und wütend mit dem weißen Baseballschläger auf die piñata einschlagen, an ihren guten Kern gelangt man nicht.